Unterricht im Wald
Bei den Waldjugendspielen mussten die Kinder viele Fragen rund um den Wald beantworten, Förster Klaus Kermes gab ihnen Tipps. © Benninghaus
Meinerzhagen – Plastik hat im Wald nichts zu suchen. Trotzdem sind manche Bäume mit Plastikhülsen umhüllt. Warum? Welche Wildtiere leben im Wald? Wie fühlt sich Baumrinde an? Die Viertklässler der Meinerzhagener Grundschulen konnten bei den Waljugendspielen auf Entdeckungstour gehen.
Die Jungen und Mädchen der 4a der Grundschule Auf der Wahr hatten sich schon früh als erste Klasse auf den Weg gemacht. Die Sonne strahlte schon, als die Gruppe um kurz nach acht Uhr auf dem Wanderparkplatz Schallershaus, gleichzeitig auch Eingangsportal zum Sauerland Höhenflug, eintraf und die Schüler strahlten ebenfalls. Revierförster Klaus Kermes wunderte das nicht: „Die Begeisterung der Kinder für den Wald ist schnell da, auch wenn sie heute leider nicht mehr so oft in den Wald gehen. Die Walderfahrung ist nicht mehr so wie in früherer Zeit.“
Umso lehrreicher sind daher die Waldjugendspiele, die die Waldschule Märkischer Kreis jährlich anbietet. Deren Leiter Axel Dohmen erklärte den Kindern nicht nur die Waldgebote – immer auf den Wegen bleiben, keinen Lärm machen, Bäume, Sträucher und Kräuter nicht abknicken – der Waldexperte zeigte ihnen auch, wie man die Höhe eines Baumes berechnen kann. „Hat jemand einen Taschenrechner dabei?“, fragte ein Junge keck, doch technisches Hilfsmittel war in der Natur gar nicht notwendig. Dafür aber ein Stock.
Axel Dohmen und Klaus Kermes waren noch eher als die Grundschüler im Wald unterwegs, um zusammen mit ihren Kollegen die Rundweg-Rallye auszukundschaften. „Habt ihr dabei auch Spuren gesehen“, zeigten sich die Schüler neugierig, was es in der Natur zu entdecken gibt. Ihr Wissen über den Wald und seine Bewohner war schließlich bei den Waldjugendspielen gefragt. Auch da ging es um Tierspuren, das Erkennen verschiedener Baumarten oder auch die Zuordnung von Zapfen der Baumarten Kiefer, Lärche, Fichte oder Douglasie. In kleinen Gruppen machten sich die Viertklässler auf den knapp zweistündigen Rundweg, lösten an den verschiedenen Stopps im Wald die jeweiligen Fragen. Eine Aufgabe war es beispielsweise, den Umfang eines Baumes zu messen und sein Alter zu schätzen. Natürlich ging es aber auch um die Bewohner des Waldes. Welche Tiere sind nachtaktiv? Wer lebt in einem Erdbau und welches Tier richtet Schaden an den Rinden an?
Sehen, riechen, anfassen – „die Schüler können den Wald auf unterschiedliche Weise entdecken“, freute sich Klaus Kermes über das große Interesse und beantwortete den jungen Waldbesuchern auch gern ihre Fragen – zum Beispiel, warum die Nistkästen am Wegesrand Nummern haben… Den Wald erkunden und entdecken – wenn es nach Kermes und seinen Kollegen geht, sollte das viel öfter geschehen: „Bei Wandertagen könnten auch die ökologischen Zusammenhänge erklärt werden.“ Das sei gerade jetzt wichtig, wo der Klimawandel ein großes Thema sei.
Die Auswirkungen des Borkenkäferbefalls und der Trockenheit blieb so auch bei der Waldrallye nicht verborgen, als der Förster den Grundschülern die vielen vertrockneten Bäume zeigte. Dass auch die Schüler spätestens nach der Rallye kleine Waldexperten sind, bewies die Urkunde, die Waldpädagoge Axel Dohmen und Förster Klaus Kermes jedem Teilnehmer der Waldjugendspiele überreichten.